Kultur

Karsee – Seestraße 1 – Rathaus

Beschreibung: http://www.skulpturenweg.info/resources/_wsb_231x221_Rathaus.jpgAn der Stelle des heutigen Rathauses befand sich seit alten Zeiten das Mesnergut, das unter dem Namen Conventgütle dem Kloster Weingarten gehört hatte. 1667 wurde dasselbe dem Mesner Melchior Reischmann und seiner Ehefrau als Lehen übergeben, um binnen Jahresfrist eine notdürftige Behausung darauf zu erstellen. Es war bis zu dieser Zeit noch kein Gebäude auf dem Gut. 1703 wurde das Mesnergut (ohne Gebäude) dem Sohn des Mesners, Josef Reischmann,übertragen.
Laut Klosterprotokoll (1703-1706) wollte der Pfarrer (Feuerstein) auf seine Kosten ein Gebäude für den künftigen Mesner und Schulmeister bauen. Erst als das Conventgütle als Lehen an einen Sylvester Fricker übergeben wurde, baute dieser darauf das erste Haus. Als Bausteuer erhielt er 1773 vom Kloster Weingarten „6 Aimer Wein und 6 Streichen Mischelfrucht“. Nachfolger des Sylvester Fricker wurde dessen Sohn Anton Fricker. Meinrad Meichtele (Anton Frickers Schwiegersohn) war von 1801-1842 Mesner und damit der erste benannte Schulmeister in Karsee.
1733 wurde das erste (Mesner) Haus erstellt.
1850 wurde dieses erste Haus wegen Baufälligkeit abgerissen, Sonntags- und Werktagsschule wurde bis 1852 im Gasthaus Dreikönig (Hinterer Wirt) abgehalten.
1852 Erstellung des neuen Schul- und Ökonomiegebäudes (Mesnerstadel)
1882 Brand des Mesnerstadels und Wiederaufbau
1901 erneuter Brand des Stadels ohne Wiederaufbau
1905-1906 Erweiterung des Schulgebäudes
1952 Einrichtung eines neuen Rathauses im oberen Stockwerk
1965 Auslagerung der Schule in ein neues Gebäude
1968 Rathausumbau und Verleihung eines Wappens und einer Flagge durch das Innenministerium an die Gemeinde Karsee


Karsee – Seestraße 2

Beschreibung: http://www.skulpturenweg.info/resources/_wsb_199x151_K$C3$A4serei+web.JPGErbaut 1898 und als Sennerei-Genossenschaft gegründet und genutzt.
Die beteiligten Bauern waren: Hof Nadig (abgerissen), Hof Glatz, Hof Riedesser „Hinterer Wirt“ – heute Familie Haller, Hof SpießHof Pfau im Schweinberg und Hof Diem – heute Familie Peter.

Es wurden damals ca. 1000 Liter Milch pro Tag angeliefert und gekäst. Im Sommer wurde Emmentaler hergestellt. Im Winter wurde vorwiegend Weichkäse produziert. Ein Laib wog damals 100 Kilo. Der Käser arbeitete alleine und musste diese Käselaibe alleine drehen und bearbeiten. Er arbeitete 350 Tage im Jahr und hatte 2 Wochen Jahresurlaub.
Der Käse wurde vermarktet über die Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumgenossenschaften. (später Adler Käse)
Heute wird das Haus von der Familie Obermaier bewohnt.


Karsee – Seestraße 4

Beschreibung: http://www.skulpturenweg.info/resources/_wsb_232x190_schnell+web.jpg1883 erbaut als Schmiede von der Familie Schuler, später verkauft an die Familie Schäfle.
1910 weiterverkauft an die Familie Gapp. Maria Gapp heiratete den Schmiedemeister
Max Schnell. Die Wagen- und Hufschmiede wurde bis 1965 weitergeführt.
Das Gebäude wurde dann bis ins Jahr 1980 von Maria Gapp als Spezerei genutzt.
Spezerei ist ein Begriff aus dem Mittelhochdeutschen und bezeichnete damals einen Lebensmittelhandel.
1959 – 1977 wurde hier im weiten Umkreis die erste Tankstelle betrieben.
Lieferant war die DEA (Deutsche Erdöl Aktiengesellschaft).
Heute wird das Haus von drei Generationen der Familie Schnell bewohnt.


Karsee – Seestraße 6

Beschreibung: http://www.skulpturenweg.info/resources/_wsb_219x271_spie$C3$9F.JPGerbaut 1937 von Anton Spieß (der Familienname Spieß wurde bereits 1690 urkundlich erwähnt)
Zeitungszitat 1937:
„Der Malermeister Anton Spieß hat einen Prachtbau im  Schweizer Stil hingebaut, mit einer  Sonnenhellen, mächtigen  Werkstatt, in die gleich 3 Lastkraftwagen hineinfahren können  – denn wer schafft, muss sich auch rühren können.“


Das Haus war bis 1957 Malerwerkstatt und wurde dann zu  einer Wirtschaft umgebaut. Anton Spieß übernahm die Schankkonzession vom  sogenannten „hinteren Wirt“ der  Familie Riedesser.
Durch Einheirat wurde daraus der Name Haller und somit wird dieses Haus mit dem jetzigen Besitzer Max Haller in der 3. Wirtsgeneration weitergeführt (seit 2009 auf der Waldburg).

 

Karsee – Vogter Straße 1 - Gasthaus Adler

Beschreibung: http://www.skulpturenweg.info/resources/_wsb_230x152_GlatzSiegrfried+web.jpgerbaut vor ca. 300 Jahren als Gasthof mit Stallgebäude.  1895 wurde die Schildwirtschaft von Hermann Glatz erworben. Schildwirtschaft durfte diese sich nur nennen, wenn Zimmer für Gäste und Ställe für die Pferde zur Verfügung standen. Auch besaßen Schildwirtschaften das Recht, warme Speisen das ganze Jahr über anzubieten, im Gegensatz zu den Besenwirtschaften und den Trinkstuben.
1925 brannte der Gasthof im Altbestand bis auf die Grundmauern ab.
1926 wurde der Gasthof mit dem neuen Ökonomiegebäude in der heutigen Form wiedererbaut.
1977 übernahm Siegfried Glatz als Wirt die Gaststätte nach einer grundlegenden Innenrenovierung von seinem Vater. Ein Teil des Ökonomiegebäudes wird heute als Wohnung und als Lager für einen Handwerksbetrieb genutzt.
Im Adlersaal im ersten Stock werden bis heute viele Gemeinde- und Familienfeste gefeiert.


Karsee – Jugendheimstraße 2

Beschreibung: http://www.skulpturenweg.info/resources/_wsb_248x190_spie$C3$9F+web.jpg1877 erbaut als Wohnhaus des Ambros Bischof.
Bis ins Jahr 1898 wurde im Keller dieses Gebäudes Käse gefertigt bis dann diegegenüberliegende Sennerei, Seestraße 2 errichtet wurde.
1928 wurde ein Nebengebäude als Metzgerei erbaut.
1938 ist dieses Haus abgebrannt. Im selben Jahr dann wieder von Josef Spieß, dem Schwiegersohn der Familie Bischof, neu erstellt. 
Das Landwirtschaftsgebäude wurde als Aussiedlerhof in der Vogter Straße errichtet.
Das Bild am Haus, zeigt den „Spieße Sepp“ (Josef Spieß) und den „alten Unteregger (Gebhard Kible – mit Schürze) und die Schrift wurden 1947 von Hermann Martin aus Konstanz aufgemalt.
1928 wurde ein Nebengebäude, eine Holzremise, errichtet und als Malerwerkstätte genutzt. 1940 waren hier Gefangene (meist Belgier) untergebracht. Im heutigen Wohnhaus leben 3 Generationen der Familie Spieß.

Karsee – Vogter Straße 9

Beschreibung: http://www.skulpturenweg.info/resources/_wsb_210x194_hintre+wirt+web.jpgDer Baubeginn wurde nie dokumentiert.
Es dürfte sich aber um das älteste Gebäude in Karsee handeln. Das Anwesen gehörte bis 1803 als Widdumgut zum Kloster Weingarten. Ein Kaufvertrag aus dem Jahr 1851 gibt einen Josef Simon als Verkäufer an. Der Käufer war der Löwenwirt Georg Höhl aus Kißlegg, der wiederum das Gebäude zum Preis von 4200 Gulden an Alois Riedesser weiterverkaufte. (zum Vergleich: der Leiter der Technischen Hochschule in München hatte ein Jahresgehalt von 3500 Gulden).
Die Familie Riedesser führte die Landwirtschaft und die Gastwirtschaft „Dreikönig“ (allgemein als „Hinterer Wirt“ genannt) bis 1957 weiter.  Das Bier wurde damals einmal im Monat mit einem Haflingergespann in Bad Waldsee abgeholt. Das Fassbier wurde dann in Flaschen umgefüllt, so konnte man das Bier länger lagern.
Heute wird das Gebäude, das durch Erbpacht (seit 1975) an die Familie Haller ging, als Getränkehandel und Gerüstverleih genutzt.


Karsee – Seestraße 7
Beschreibung: http://www.skulpturenweg.info/resources/_wsb_247x185_nadig+web.jpgEin Zeitpunkt für die Erstellung des Hofes wurde nie dokumentiert. Es dürfte sich um eines der älteren Gebäude in Karsee handeln. Anfang des 19. Jahrhunderts brannte die Hofstelle ab und wurde dann wieder neu errichtet. Seit mindestens 200 Jahren ist die Hofstelle im Besitz der Familie Nadig – durch Heirat wird heute der Familienname Bertsch geführt. Im Hof Nadig war der Gemeindehägel (Gemeindebulle) untergebracht. Bis in die 1970er Jahre war ein Gemeindehägel in ländlichen Gegenden üblich.
Der Bürgermeister kaufte einen Zuchtbullen, der bei einem Bauern untergestellt war, der dafür eine Entschädigung erhielt. Dieser Bulle deckte gegen eine geringe Gebühr die Kühle aller Bauern der Gemeinde. Überliefert ist auch, dass beim erfolglosen Deckakt weitere Deckakte kostenfrei waren.
Die eigentliche Hofstelle wurde 1993 abgerissen und durch die heutige Wohnbebauung ersetzt.